Nach sorgfältigen Überlegungen ist das Presbyterium der Martini-Kirchengemeinde im Dezember 2021 zu dem Schluss gekommen, dass auch die Martini-Kirchengemeinde in Zukunft mehr als in der Vergangenheit die Zusammenarbeit mit anderen Kirchengemeinden im Kirchenkreis suchen und entwickeln muss. Deshalb wurde Kontakt mit den Kirchengemeinden in der Nachbarschaft (Ev. Altstädter Nicolaikirchengemeinde, Ev.-Luth. Neustädter Marien-Kirchengemeinde und die Ev.-Reformierte Kirchengemeinde) aufgenommen.
Die vier Presbyterien haben seit April 2022 in mehreren gemeinsamen Beratungsterminen an der Weiterentwicklung ihrer Kooperation gearbeitet. Gemeinsames Ziel – in einem gleichlautenden Beschluss durch alle Presbyterien festgelegt – ist, verbindliche Verabredungen für eine Kooperation zur pfarramtlichen Versorgung aller vier Gemeinden herbeizuführen. Darüber hinaus sollen weitere Kooperationsfelder geprüft werden. So soll die Arbeit jeder einzelnen Kirchengemeinde der Nachbarschaft auch über die nächsten 10 Jahre hinaus gesichert werden, denn es ist absehbar, dass auf lange Sicht nicht mehr die jetzt vorhandene Personalausstattung zur Verfügung stehen wird.
Wir sind als Martini-Kirchengemeinde mit 2.568 (Stand 31.12.2022) Gemeindemitgliedern eine lebendige evangelische Gemeinde, die großen Wert darauf legt, das eigene Profil zu erhalten und weiterzuentwickeln. Wenn wir zusammen Gottesdienst feiern und singen, wird spürbar: wir sind eine Gemeinschaft von Menschen, für die der christliche Glaube und die Zugehörigkeit zur Gemeinde eine Hilfe ist. Aus dieser Erfahrung wächst die Kraft, das Leben anzunehmen, zu verstehen und aktiv und verantwortlich zu gestalten. Mit Hilfe dieses Glaubens können wir vieles, was wir erleben, besser verstehen und einordnen. Wir werden aufmerksam für Glück und Bewahrung wie auch für Probleme und Leid. Persönliche Sorgen und unser Scheitern finden Ausdruck in Gebeten und Liedern. Unser Glaube und die Gemeinschaft helfen, uns dem zu stellen, damit umzugehen und immer wieder neue Anfänge zu versuchen. Zusammen lässt es sich leichter ertragen, dass wir nicht alle Antworten kennen.
Es ist eine Zeit, in der sich viel bewegt. Deshalb wollen auch wir in Martini beweglich und traditionsbewusst zugleich sein. Obwohl wir wissen, dass Veränderungen zu jeder Geschichte gehören, erzeugen sie Angst und Unsicherheiten, aber auch Hoffnung und entwicklungsförderliche Neugier. Wenn wir uns bewegen lassen von dem Geist der Bewahrung und Verwandlung, können wir unseren Teil dazu beitragen, dass Kirche ein lebens- und liebenswerter Ort bleibt. Miteinander wollen wir füreinander Gemeinde sein, mit Herz und Kopf, mit Vertrauen und kritischem Blick.
Zu Wahrung und Weiterentwicklung des Martini-Profils im Verbund der Nachbarschaftsgemeinden hat sich das Presbyterium für 2023 einiges vorgenommen, denn die „Arbeit um den eigenen Kirchturm“ herum soll weder aufgegeben noch eingeschränkt werden. Allerdings werden wir einige Aktivitäten zukünftig gemeinsam gestalten.
Im ersten Halbjahr 2023 werden wir sieben gemeinsame Nachbarschaftsgottesdienste durchführen:
· 12., 19. und 26.02.2023 Gottesdienste zur Vesperkirche (18 Uhr / Neustädter Marien-Kirche)
· 06.04.2023 Gründonnerstag-Gottesdienst (OpenAir Süsterplatz)
· 18.05.2023 Himmelfahrts-Gottesdienst (Open Air Alter Markt)
· 28.05.2023 Pfingstsonntag (Open Air Botanischer Garten) und
· 04.06.2023 Trinitatis – Konfi-Begrüßungs-Gottesdienst 10:30 Uhr in der Neustädter Marien-Kirche
Auch planen wir ab 2023/24 die Konfi-Arbeit aller vier Gemeinden unter der Koordinationsverantwortung von Pfarrerin Stöcker gemeinsam durchzuführen. Deshalb werden wir den Gottesdienst am 04.06.23 mit den dann über 60 Konfirmand*innen für alle Gemeinden in der Neustädter-Marien-Kirche feiern.
Der Kreissynodalvorstand hat zur Unterstützung der pastoralen Arbeit in der Nachbarschaft die Einrichtung einer Vollzeitstelle für eine Gemeindemanager*in zum 01.01.2023 ermöglicht und für fünf Jahre zugesagt. Die Stelleninhaberin, Frau Diakonin Melanie Henke, soll zukünftig gemeinsam und gleichberechtigt mit den vorhandenen Pfarrstelleninhaber*innen (Pfr. Berthold Becker, Pfr’in Heike Koch, Pfr’in Susanne Stöcker, Pfr’in Dr. Christel Weber) ein Interprofessionelles Pastoral-Team (IPT) bilden. Bis dahin sind aber noch einige Voraussetzungen zu klären und Verabredungen zu treffen. Aber die Richtung je-doch ist klar: ein gemeinsames Interprofessionelles Pastoralteam (IPT) für die vier Kirchengemeinden der Nachbarschaft und eine profilierte Gemeindearbeit an den einzelnen Kirchtürmen.